2

PLAN (1865)

Feldherrnhalle am Beginn der Ludwigsstraße Basargebäude Königliches Kriegsministerium (Ludwigstr. 14, heute Bayerisches Hauptstaatsarchiv und Staatsarchiv München); (Leo von Klenze, 1824-1830) Bayerische Staatsbibliothek (Ludwigstr. 16) Friedrich von Gärtner, 1832-1842 Damenstiftsgebäude (Ludwigstr. 23, heute Bayerischer Verwaltungsgerichtshof) (Friedrich von Gärtner, 1840-1843) Blindeninstitut (Ludwigstr. 25, heute verschiedene Seminare der LMU) (Friedrich von Gärtner, 1833-1825) Kath. Pfarr- und Universitätskirche St. Ludwig (Friedrich von Gärtner, 1829-1844) Verwaltung der ehemaligen BHS-Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (Ludwigstr. 27, heute verschiedene Seminare der LMU) (Friedrich von Gärtner, 1840-1843) Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität (Geschwister-Scholl-Platz 1) (Friedrich von Gärtner, 1835-1840) Georgianum (Professor-Huber-Platz 1) (Friedrich von Gärtner, 1834-1841) Max-Joseph-Stift (Professor-Huber-Platz 2, heute Seminare der LMU) (Friedrich von Gärtner, 1837-1840) Siegestor (Friedrich von Gärtner, 1843-1852)
ab 1816: im Zuge der Stadterweiterung Odeonsplatz und Ludwigsstraße durch Leo von Klenze angelegt
bis 1830: alle Bauten bis auf Höhe der Theresienstrasse durch Leo von Klenze errichtet
ab 1827: Bauten nördlich der Theresienstrasse dann von Friedrich von Gärtner errichtet
1930er Jahre: zahlreiche Abbruch- und Baumaßnahmen:
Abbruch der Häuser Haus-Nr. 31, 30, 29, 28
Abbruch des Herzog-Max-Palais auf der westlichen Seite
Errichtung des Gebäudes des „Zentral-Landesministeriums“ (heutiges Bayerisches Landwirtschaftsministerium) auf der östlichen Seite
Vier repräsentative Straßen entstanden im 19. Jahrhundert und prägen noch heute das Stadtbild der Inneren Stadt. Neben der Ludwigstraße, die zwischen dem Beginn der Planungen im Jahre 1816 und der Errichtung des Siegestores 1850 ihre Gestalt annahm, sind dies die Briennerstraße , die Maximilianstraße und die Prinzregentenstraße. Ludwig I. legte die Gestaltung zunächst in die Hände seines Hofarchitekten Leo von Klenze, ab 1827 dann in die von Friedrich von Gärtner. Damit war auch eine Abwandlung des Baustils verbunden. Während der Klassizismus Klenzes den südlichen Teil prägt, finden sich im nördlichen Teil die Vorstellungen Friedrich von Gärtners wieder. Sein Stil wird auch als „Rundbogenstil“ oder „Romantik“ bezeichnet. Hier werden Elemente aus der italienischer Romanik, der Renaissance und byzantinischen Elementen aufgenommen. Damit wurde der Weg auf den zeitlich sich anschließenden Historismus geöffnet, der in München an vielen sakralen und profanen Bauten betrachtet werden kann. Eine besondere Münchner Ausprägung davon ist der Maximiliansstil in der Maximiliansstraße. Die Ludwigstraße ist auch geprägt vom Odeonsplatz , der Theatinerkirche und der Feldherrnhalle im Süden sowie dem Platz vor der Ludwig-Maximilians-Universität und dem Siegestor im Norden als Abschluß der 1250 m langen und und 37 m breiten Straße. Die Doppelturmfassaden der Theatinerkirche und die Spitzen des Rathauses und „Alten Peters, die sich in der Sichtachse von Norden zeigen, sowie - von Süden gesehen - die Türme der Ludwigskirche auf der östlichen Strassenseite geben der Strasse auch in der Vertikalen eine einprägsame Gestalt. Projekte der Nazizeit und die neuzeitliche Verschandelung Zwischen dem Königsplatz und dem Flughafen Riem wollten die Nationalsozialisten eine breite, repräsentative Achse bauen. Sie entschieden sich die Von-der-Tann-Straße zu verbreitern und rissen hierzu 1937 die gesamte ursprüngliche Klenzesche Häuserzeile auf der Ostseite südlich der Von-der-Tann-Straße ab und ersetzten sie durch den Neubau des neuen Zentralministeriums (Ludwigstraße 2). Nach dem Krieg wurde hier der Altstadtring gebaut, der die Ludwigstraße brutal durchschneidet. Auch trotz dieser Wunde und den Zerstörungen des Weltkrieges konnte die Ludwigstraße ihren einheitlichen Charakter weitgehend bewahren. Sie ist eine architektonischen Schöpfung von europäischem Rang, die gerade bei den unterschiedlichsten Lichtverhältnissen auch immer wieder neue beglückende Erlebnisse vermitteln kann. „Eingriffe in den historischen Kontext der Ludwigstraße, der Prinzregentenstraße und der Maxvorstadt um die ehemalige Türkenkaserne, die in ein zentrales Partei- und Kultzentrum mit Mausoleum des „Führers" umgestaltet werden sollte, führen die am Königsplatz begonnene Usurpation historischer Orte fort. Die Verbreiterung der Von-der-TannStraße 1937 schuf prominente Sichtbezüge zum „Haus der Deutschen Kunst" und seinem als „Haus der Architektur" geplanten Gegenüber. Der Odeonsplatz sollte zum Vorhof eines monumentalen Opernhauses werden - unter Preisgabe des Hofgartens. Historische Bauten wurden durch grobe Imitate ersetzt und mehr Wohnraum zerstört als geschaffen - unbedeutend im Vergleich zu den Zerstörungen durch den selbstentfesselten Krieg.“ Winfried Nerdinger „Ort und Erinnerung“ S.62/63 Josef Ruederer (1861 in München - 1915 in München) gibt in seinem Buch „München“ (S. 61/62) folgende Schilderung: „Vom nüchternen Viertel der Schelling-Theresien-Amalienstrasse, das die Stillosigkeit der siebziger Jahre erstehen liess, biegt er ein in die Ludwigstrasse, entlang der Universität, des Salinenamts und der Staatsbibliothek. Vorbei am Kriegs- und Finanzministerium bis zur Feldherrnhalle. Es ist ihm, als sähe er das alles zum erstenmal, wie im Traum. Dort der Tilly, dort der Wrede und in der Mitte der nackte Oberbayer, der, einen griechischen Helm auf dem Kopfe, das stramme Frauenzimmer umfängt. Da regt sich in dem stillen Beschauer wieder das Mitglied des Kunstvereins. Das nur Sonntags geniesst, wie es auch nur Sonntags zur Jagd geht, das mehr auf Genrehaftes sieht, auf Entstehung und Herkunft des Kunstwerks, als auf eigentlichen Wert, das die neuen Sachen immer den alten vorzieht. Und wie man nie in die Pinakothek geht, worin die verstaubten Schmöker hängen, so schaut man auch nicht auf die gediegene Art der Theatinerkirche oder der Alten Residenz, sondern man interessiert sich eben nur für das Kriegerdenkmal. Das hat der Herr von Miller gemacht, der in Bayern und München alles macht, jeden Auftrag, jede Konkurrenz, jede Sache, mit Ausnahme solcher, wo nichts dabei rausschaut. Der nun sechzigjährige Mann hat das Geschäft seines Vaters, des Giessers der Bavaria, übernommen, ist Mitglied der Reichsratskammer und zugleich Präsident jener festgeschlossenen, stillen Vereinigung, ohne die man heute innerhalb der weissblauen Grenzpfähle in künstlerischer Hinsicht nichts mehr erreichen kann. Wenigstens jetzt nicht mehr. Früher kam es wohl vor, dass der eine oder andere Auftrag durch fatalen Zufall in unberufene Hände kam. Das hat man zu verhindern gewusst. Man gab der nach innen längst gefesteten Vereinigung auch nach aussen ein bestimmtes Gepräge und liess sich von einer allezeit hilfsbereiten Regierung die offizielle, staatliche Anerkennung erteilen. Durch Allerhöchstes Dekret, sowie durch den Titel einer königlich bayrischen Monumentalbaukommission. Die sieht bei der Aufnahme neuer Mitglieder weniger auf Talent als vor allem auf unbedingte Verlässlichkeit. Unter aktiven Mitgliedern versteht sie die eigentlichen Leiter und Macher, vor denen die Türen in allen Ministerien auffliegen, unter passiven jene Beamten, die eine freundwillige Regierung als zu allem nickende Beisitzer der Form halber abgeordnet hat. Ob aber ordentlich oder ausserordentlich, immer vertreten die Mitglieder jenen Typus, der in München zur höchsten Blüte gelangt ist und unter dem Namen der „Spezl" eine weite Berühmtheit erlangt hat.“

BAUGESCHICHTE & CHARAKTERISTIK

3

Baugeschichte und Charakteristik

4

PALAIS MOY

DER SÜDLICHE WESTLICHE TEIL

17
Der im Anschluss an die Theatinerkirche errichtet „Palais Moy“ wurden von Klenze 1824/25 gebaut. Erster Besitzer war der Juwelier Franz Xaver Trautmann. Ihre Lage bestimmt die Baulinie der Ludwigstraße. 1891 kam das Gebäude nach mehreren Besitzwechseln (z.B. 1833 Feldmarschall „von Wrede“, der sein Standbild in der Feldherrnhalle erhielt) in den Besitz des Grafen Moy de Sons. Die Stammreihe des französischen Uradelgeschlechts reicht bis auf das Jahr 1133 zurück. 1873 belehnte König Ludwig II. von Bayern Carl Graf Moy de Sons mit dem Schloß Obenhausen, das zum Markt Buch (Mittelschwaben) im Tal der Roth liegt. Das Münchner Palais Moy sowie Schloss Anif bei Salzburg gehören heute noch den Nachkommen der Grafen Moy de Sons. Die Fassade des im 2. Weltkrieg zerstörten Gebäudes wurde 1950-52 weitgehend rekonstruiert.

5

ODEONSPLATZ 1 & 2

Blick vom Haus Odeonsplatz 1 zum gegenüberliegenden Café Tambosi
LEO VON KLENZE 1828 Fassade im Stil der römischen Renaissance (rechts HausNr. 1) Links Palais Moy und Theatinerkirchee
Hausnummern:
1
3
5
7
9
11
13
15
17
19
PALLADIO Andrea di Pietro della Gondola, genannt Palladio (* 1508 in Padua; 1580 in Vicenza), war der bedeutendste Architekt der Renaissance in Oberitalien. Palladio war der „erste große Berufsarchitekt“, der nur als Architekt tätig war, ohne sich auf einem anderen Gebiet der Kunst hervorzutun. Seine Vorbilder waren die römische Antike und die großen Architekten der italienischen Renaissance, vor allem Bramante, Michelangelo, Sanmicheli und Sansovino. […] Als Ergebnis wird die einzigartige Harmonie und Eleganz seiner Bauten hervorgehoben. Durch Palladios Bauten und theoretischen Schriften geprägt, gewann ab dem 17. Jahrhundert der nach ihm benannte Palladianismus großen Einfluss auf die dem Klassizismus verpflichtete Architektur. MICHELANGELO Michelangelo Buonarroti (* 6. März 1475 in Caprese, Toskana; † 1564 in Rom). Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Hochrenaissance und weit darüber hinaus. LEONARDO DA VINCI Leonardo da Vinci (* 1452 in Anchiano (?) bei Vinci;[ 2. 1519 auf Schloss Clos Lucé, Amboise; Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Er gilt als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten. BRAMANTE Donato Bramante, eigentlich Donato di Pascuccio d’Antonio (* 1444 in Fermignano; 1514 in Rom); italienischer Maler, Baumeister und Begründer der Hochrenaissance-Architektur. BARTOLO vermutlich wird Bezug genommen auf Lorenzo Ghiberti (1378-1455), geb. Lorenzo di Bartolo; italienischer Bildhauer und Kunsttheoretiker der frühen Renaissance. Er ist am berühmtesten für seine "Porta del Paradiso", die Paradiestür, am Baptisterium der Kathedrale von Florenz (1425- 1452).
VORBILDER
Die Medaillons der Ludwigstraße 17
Auf der reichen klassizistischen Fassade (nach Plänen von Leo von Klenze) der Ludwigstraße 17, einem ehemaligen Wohnhaus und jetzt Teil des Bayer. Landessozialgerichts sind Medaillons von Renaissancekünstlern angebracht, die zeigen, auf welche Vorbilder sich die Gestalter bezogen. Das Haus erbaute Josef Höchl 1829. Es wurde umgebaut zusammen mit Nr. 15 im Jahre 1979. Es stellt der; betonte Mittelteil der symmetrischen palastartigen Baugruppe mit Nr. 15 und 19. dar.
17
Westseite Richtung Norden
Joseph Höchl (* 1777 in Neumarkt-Sankt Veit; † 1838 in München) Im Alter von 20 Jahren kam Höchl als Maurergeselle nach München. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau heiratete er die Tochter seines Meisters. Mit ihr erwarb er 1808 die ehemals kurfürstliche Ziegelei, Am Priel, in Bogenhausen, mit großen Lehmvorkommen. Die Ankäufe bildeten die Grundlage des Aufstiegs zum bedeutendsten Münchner Ziegelsteinfabrikanten und Baumeister seiner Zeitepoche, der insbesondere bei der Entstehung der Schönfeld- und Maxvorstadt mitwirkte. Im Jahr 1831 beschäftigte er 16 Poliere und 234 Gesellen und war damit der größte Bauunternehmer Münchens. Er bewohnte ein repräsentatives Haus, am Rosental 15, und ein Landhaus in St. Emmeram (heute Spervogelstraße 12). Auf der ehemaligen kurfürstlichen Ziegelei in Bogenhausen ließ sich der Unternehmer eine Villa errichten, das sogenannte Höchl-Schlössl. Viele seiner Bauten wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Bei der von ihm erbauten Mariahilfkirche steht nur noch der originale Turm. Die eigenständig als Wohnhäuser errichteten Gebäude Karlstraße 21 (heutiges Finanzamt) und Christophstraße 7 stellen typische Beispiele seiner Zweckbauten dar. Eines seiner letzten Projekte war das ehemalige Münchner Mutterhaus (mit eingebauter Kirche), der Barmherzigen Schwestern, Nußbaumstraße 5. Auch dieses von Friedrich von Gärtner entworfene und von Joseph Höchl erbaute Klostergebäude wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und nur vereinfacht wieder aufgebaut. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof.

6

VORBILDER

HÖCHL-HAUS

Klenze Häuser am Beginn der Ludwigstraße Das Haus Nr. 1 wurde 1817/18 errichtete. Es war das Wohnhaus von Franz von Kobell, dem Vater des Autors der „Gschicht vom Brandner Kaspar“ Das Haus Nr. 3 wurde 1824/25 erbaut. Eswar das Wohnhaus des klassizistischen Architekten Jean Baptiste Métivier.; Das Haus Nr. 5 wurde ab 1821 für den Schneidermeister Gampenrieder errichtet Haus Nr. 7 und 9 wurde für den Cafétier Schröfl gebaut; Das 1829/30 errichtete Haus Nr. 11, Eckhaus zum Oskar-von-Miller-Ring

7

Fassaden der westlichen Seite Richtung Norden
Ecke Rheinberger/Ludwigstraße Nr. 13 ehem. Herzog-Max-Palais / Nr. 15 mit Fassadenschmuck
Hausnummern: 17 und 19
FELDHERRNHALLE

8

1840/44

FELDHERRNHALLE

Erbaut 1840-44 von Friedrich von Gärtner als Denkmal für die Heldentaten des bayerischen Heeres. Die beiden Statuen zeigen die Feldherren Tilly (1559-1632, Feldherr in der katholischen Liga des 30-jährigen Krieges) und Wrede (1767-1838, Feldherr in den napoleonischen Befreiungskriegen). Die Feldherrnhalle lehnt sich in ihrer Gestaltung unverkennbar an die „Loggia dei Lanzi in Florenz“ an. Vor der Errichtung der Ludwigstrasse verlief im Norden die mittelalterliche Stadtmauer und lag das Schwabinger Tor, die beide 1817 abgerissen wurden um einen neuen Platz, den Odeonsplatz, zu schaffen.

9

Wahlpropaganda am 10. April 1938 aus dem Völkischen Beobachter

10

VERSAMMLUNGSORT

VERSAMMLUNGSORT FÜR SCHÖNE, WICHTIGE, TRAGISCHE ANLÄSSE
2015 bei der Renovierung der Theatinerkirche
fridays for future (15.3.2019)
3. Oktober 2012 Tag der deutschen Einheit

11

HOFGARTENTOR

Leo von Klenzes erster in seinem Frühstil ausgeführter Bau in München (1816-18)
Hofgartentor
Ludwigstraße Basargebäude
Landwirtschaftsministerum
Finanzgarten
Staatskanzlei
Residenz
Haslauer Block

12

LEUCHTENBERG PALAIS

Links das sog. Chédeville-Schlösserl, in der Mitte das Palais Leuchtenberg (im Bau), rechts die alte Reitschule (spätre Basargebäude), daneben das alte Café Tambosi, ganz rechts das Hofgartentor
Domenico Quaglio 1822
Das Palais Leuchtenberg wurde von Klenze 1817-21 für Eugène de Beauharnais, den Stiefsohn Napoleons , der mit Auguste Amalia, der Tochter des bayerischen Königs Max I. Joseph , verheiratet war, erbaut. Sein Grab befindet sich in der Münchner Michaelskirche. Heute befindet sich im Palais des Finanzministerium. Eugène de Beauharnais war Vizekönig von Napoleons Gnaden in Italien, musstevon dort fliehen und kam mit seiner Frau nach München. Das Palais wurde seine neues Zuhause und war eines der reichsten eingerichtete Palais und Mittelpunkt eines glänzenden Gesellschaftslebens. Zuletzt wohnte Kronprinz Rupprecht bis zur Flucht vor den Nazis Ende im Palais. Im 2. Weltkrieg wurde das Palais bis auf die sehr massiven Außenmauern zerstört und ist heute außen als Rekonstruktion zu sehen. Räume im Schloss Ismaning geben von dieser klassizistischen Periode noch einen Eindruck.
PALAIS LEUCHTENBERG

13

ODEON

ODEON Frühes Beispiel eines öffentlichen Konzerthauses. 1826-28 von Leo von Klenze erbaut. Die Büsten zeigten Beethoven, Mozart, Gluck, Händel, Haydn, Georg Joseph Vogler, Étienne-Nicolas Méhul, Weber, Cimarosa und Peter von Winter. Der Musikverein Wien stammt von 1870, das Neue Gewandhaus Leipzig von 1884, das Concertgebouw Amsterdam von 1888. Im 2. Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstört. Im Zuge des Umbaus in das Ministerium wurden die Reste des ehemaligen Konzertsaals in einen Innenhof umgewandelt, der 2007 dann noch mit einer Glas-Stahl-Konstruktion überdacht wurde, jedoch nur einen sehr bescheidenen Eindruck der ehemaligen Gestaltung ermöglicht. Sitz des Bayerischen Staatsministeriums des Innern Denkmaltopographie "Seine feierliche, antikisierende Formensprache mit zwei Kolonnaden übereinander und einer das Orchester aufnehmenden, mit den Büsten bedeutender Tondichter geschmückten Exedra gemahnte an erhabenste Bauaufgaben wie die griechische Tempelcella, die römische Basilika und die Apsis christlicher Kirchen. Durch das Bildprogramm der drei Deckengemälde von Cornelius-Schülern wurde der Saal zum Heiligtum Apollos und der Musen deklariert. Entsprechend apollinisch klar und hell, festlich und weihevoll war die Stimmung des Raumes.“
Kernstück des Odeons war der große Konzert- und Ballsaal, der über beide Obergeschosse des Gebäudes reichte . Der Saalgrundriß bildete ein Rechteck —34 m lang, 22,7 m breit und 16,7 m hoch - mit einer halbkreisförmigen Exedra für Orchesterpodium mit Orgel oder Bühne. Der Saal wurde von einer zweigeschossigen Säulenreihe umgeben, die im Parterre als Umgang genutzt wurde. Insgesamt bot der Saal 1.445 Sitzplätze und eine Anzahl von Stehplätzen im zweiten Kolonnadengeschoß. Von Klenze war mit dem Bau des Konzertsaals ein Veranstaltungsraum von hervorragender akustischer Qualität gelungen, der bis zu seiner Zerstörung 1944 bei Künstlern und Publikum in gleicher Weise beliebt war. In der Nacht auf den 25.04.1944 zerstörten Bomben das Gebäude bis auf die Umfassungsmauern.
PALAIS DES PRINZEN LUDWIG FERDINAND
LEO VON KLENZE
Ostfassade vom Odeonsplatz gesehen Leo von Klenze bewohnte das Palais 25 Jahre lang selbst. Ab 1878 gehörte es den Prinzen Alfons und Ludwig Ferdinand von Bayern. Die Siemens AG erwarb 1957 das Gebäude von den Erben Ludwig Ferdinands und richtete darin ihre Hauptverwaltung ein. Ludwig Ferdinand war der älteste Sohn von Adalbert von Bayern (1828–1875), dem Erbprinzen von Griechenland aus dem Hause Wittelsbach, und seiner Gemahlin Amalia del Pilar de Borbón, Infantin von Spanien (1834–1905). Er war Neffe väterlicherseits von König Maximilian II. Joseph, König Otto von Griechenland und des Prinzregenten Luitpold, sowie Schwiegersohn der spanischen Königin Isabella II. Er war ein Vetter ersten Grades von König Ludwig II. von Bayern . Er und seine Gemahlin waren die einzigen Verwandten des menschenscheuen Königs, die Schloss Herrenchiemsee besichtigen und im Wintergarten der Münchner Residenz speisen durften. Der letzte Brief, den Ludwig II. drei Tage vor seinem Tod geschrieben hat, ist an Prinz Ludwig Ferdinand adressiert. Bei seiner Gefangennahme auf Schloss Neuschwanstein 1886 rief der entmündigte König seinen Cousin telegraphisch zu Hilfe, der auch sofort aus Nymphenburg aufbrechen wollte, als ihm jedoch vom Prinzregenten Luitpold die Abreise verboten wurde.
1825/26
Blick vom Ludwig Ferdinand Palais zum Odeonsplatz und Basar Gebäude
KÖNIG LUDWIG I. Denkmal
Das Reiterdenkmal von Max Widnmann nach einem Entwurf von Ludwig Michael von Schwanthaler wurde in Ferdinand Millers Werkstatt in Erz gegossen. Es wurde 1862 feierlich enthüllt. König Ludwig, der im Jahre 1848 bereits abgedankt hatte, war zu den damaligen Feierlichkeiten nicht angereist. Ludwig I. förderte auch den Eisenbahnbau in Bayern und initiierte den Ludwigs- oder Donau-Main-Kanal.

14

PALAIS LUDWIG FERDINAND

REITERDENKMAL LUDWIG I.

KÖNIG LUDWIG DENKMAL
Rund um den Steinsockel des Denkmals weisen Allegorien der Religion, Kunst, Poesie und Industrie auf die Interessen des Königs hin.

15

BASARGEBÄUDE
1824-26 von Leo von Klenze anstelle eines früheren Reitsaales (Tunierhauses) errichtet.

16

BASARGEBÄUDE

Domenico Quaglio - Die Alte Reitschule (1821) daneben rechts „Café Tambosi, (Ausschnitt)
Der 1825-26 von Klenze errichtete Bazar war und ist „ein kommerziellen und gastronomischen Zwecken gewidmeter Spekulationsbau". im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude bis auf die Außenmauern zerstört. Im „Dritten Reich“ wollten die Nazis den Bau abreißen und durch ein „Neues Odeon“ zu ersetzen.

17

CAFÉ TAMBOSI 1774 eröffnete der Venezianer Giovanni Pietro Sardi das Kaffeehaus, das 1810 übernahm Luigi Tambosi aus Trient übernahm. Bis 1871 blieb es unter seinem Namen bestehen, bevor es mehrmals Besitzer und Namen wechselte. 1921 übernahmen August und Anna Annast aus Salzburg das Café. 1997 wurde es mit klassizistische Wandmalereien zu einem Treffpunkt mit Atmosphäre. Doch diese wurde nicht erhalten und stellt sich heute als im Bardesign dar.

CAFÉ TAMBOSI

Erinnerung an die Ermordung von Widerstandskämpfern der Freiheitsaktion Bayern in der Ludwigstraße 2 (früher Ludwigstraße 28, 29, 30, 31) Im Jahr 1947 wurde der frühere Feilitzschplatz, der ab 1933 „Danziger Freiheit“ und davor „Feilitzschplatz“ hieß, zu Ehren der Widerstandsbewegung „Freiheitsaktion Bayern“ (FAB in „Münchener Freiheit“ (seit 1998 „Münchner Freiheit“) umbenannt. Als Ende April 1945 amerikanische und französische Verbände die restlichen Teile Bayerns einnahmen, machte die Nazipropaganda immer noch glauben, in Südbayern und Österreich sei eine „Alpenfestung“ vorbereitet. Widerstandskämpfer um Hauptmann Rupprecht Gerngross (* 1915 in Shanghai; 1996 in Deisenhofen), Chef der Dolmetscherkompanie des Wehrkreises VII in der Münchener Saar-Kaserne, entschlossen sich daher, zur Vermeidung weiteren Blutvergießens die Bewohner in Bayern zur Kapitulation aufzufordern. Sobald die Verbände die Städte erreichten, sollten Radiosender besetzt und von dort aus zur Kapitulation aufgefordert werden. Die Bevölkerung sollte einsehen, dass eine Fortsetzung der Kämpfe sinnlos war, und gegen fanatische Nationalsozialisten vorgehen. Am 28. April besetzten Gerngross und seine Mitstreiter zwei Reichssender in Ismaning und München-Freimann. Von dem Radiosender in Ismaning rief Gerngross zur baldigen Einstellung jeglicher Feindseligkeiten auf und proklamierte die Ziele der Freiheitsaktion Bayern: „Achtung, Achtung! Sie hören den Sender der Freiheitsaktion Bayern […] Beseitigt die Funktionäre der Nationalsozialistischen Partei. Die FAB hat heute Nacht die Regierungsgewalt erstritten.“ Gauleiter Paul Giesler schlug nach wenigen Stunden mit Hilfe von SS-Einheiten den Aufstand der Freiheitsaktion nieder. Die SS und die Gestapo setzten eine Hetzjagd auf die Widerstandskämpfer in Gang. Gerngross und seine Leute mussten fliehen, einige wurden auf der Flucht von der SS getötet. Gerngross und einige andere konnten untertauchen. Mehr als 40 Aufständische sind bekannt, die den Aufrufen der FAB gefolgt waren und nur Stunden vor der Befreiung ermordet wurden. So wurden beispielsweise in Burghausen drei Arbeiter der Wacker- Werke von der SS erschossen. Eine Gedenktafel im Innenhof des Landwirtschaftsministeriums ehrt die an dieser Stelle hingerichteten Mitglieder. Gerngross überlebte den Krieg. Er ließ 1963 in China eine Dschunke namens „Mau Yee Münchner Freiheit“ bauen, mit der er an die „Freiheitsaktion Bayern“ erinnerte. Nach einer stürmischen Überfahrt durch den indischen Ozean gelangte Gerngross mit dem Schiff in die Adria, die er die folgenden 20 Jahre besegelte. Während des Bürgerkriegs, der in den 1990er Jahren das Ende Jugoslawiens bedeutete, brachte die Dschunke „Münchner Freiheit“ Lebensmittel und Hilfsgüter in Flüchtlingslager Sloweniens und Kroatiens als Botschafterin für Freiheit und Demokratie im Geiste des Rupprecht Gerngross und seiner Mitkämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Die vier Häuser Meyer/Röschauer wurden 1820/21 von Leo von Klenze erbaut und 1937 von den Nazis abgerissen, um Platz für den Neubau des Zentralministeriums ( heute Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ) und die Verbreiterung der Frühlingsstraße ( heute Von-der-Tann-Straße ) zu schaffen. Das Gebäude wurde von 1938 bis 1940 nach den Plänen Friedrich („Fritz“) Gablonskys (1876 -1971). 1934 erteilte Gablonsky als Leiter des Entwurfsbüros der Obersten Baubehörde im Innenministerium die Baugenehmigung für den Bau der beiden „Ehrentempel“ am Königsplatz, für ihn „als Platzabschluss in dem Raum zwischen dem Führerbau und dem Verwaltungsbau architektonisch und städtebaulich notwendig“. Hinter dem Gebäudekomplex befindet sich heute der Finanzgarten , ein Ort, der als Standort für die neue Philharmonie diskutiert wurde.
Reste des „Ehrentempels“; Im Hintergrund der sog. „Führerbau“
Rückseite des Landwirtschaftsministeriums (März 2015)

18

ZENTRALMINISTERIUM

LANDWIRTSCHAFTSMINISTERIUM

19

HASLAUER BLOCK

HASLAUER BLOCK
Die letzten von Klenze gestalteten Bauten sind der „Haslauer-Block (Ludwigstr. 6–10, 1827–1830) und der Bau für das Königliche Kriegsministerium (Ludwigstr. 14, heute Bayerisches Hauptstaatsarchiv, 1824–1830). Danach entstanden von Gärtner entworfene Bauten, beginnend mit dem langgestreckten Bau für die Bayerische Staatsbibliothek (Ludwigstr. 16, 1832–1842).
„Bei der Errichtung dreier privater Wohnhäuser an der Ludwigstraße 1827 bis 1830 wurde Architekt Leo von Klenze von König Ludwig I. angewiesen, das gleichförmige Erscheinungsbild der Prachtstraße nicht zu beeinträchtigen. Klenze integrierte die drei Wohnhäuser hinter einer einheitlichen florentinischen Prachtfassade. Dass es sich bei diesem monumentalen Palastgebäude tatsächlich um drei einzelne Häuser handelt, erkennt man an den drei Zufahrtstoren zu den beiden Innenhöfen. Das vierte Tor war eine Durchfahrt zu den herzöglichen Gärten hinter dem Gebäude. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, so dass es völlig abgetragen und von Erwin Schleich von 1960 bis 1968 neu errichtet werden musste. Er hielt sich bei dem Wiederaufbau weitgehend an die Vorgaben Klenzes, wobei jedoch der innere Aufbau nicht mehr dem alten Bauwerk entspricht. Heute befinden sich Büro-, Wohn- und Geschäftsräume in dem Gebäude. Heute ist der Haslauer-Block unter anderem Sitz der Hochschule für Politik München und wird unter dem Namen Ludwigpalais als Geschäftsfläche vermietet. Quelle: Wikipedia

21

KRIEGSMINISTERIUM

STAATSARCHIVE

KIRIEGSMINISTERIUM heute: STAATSARCHIVE
HERZOG-MAX-PALAIS
Klassizistisches Stadtpalais der Wittelsbacher in der heutigen Ludwigstraße 13 in München. Es wurde in den Jahren 1828–1830 nach einem Entwurf von Leo von Klenze für den bayerischen Herzog Max erbaut. In dem Palais wurde 1837 die spätere Kaiserin Elisabeth „Sisi“ von Österreich geboren.
Ihre Hermes Villa in Wien
1937 wurde das Palais von den Nationalsozialisten für eine Straßenverbreiterung abgebrochen. Der neuklassizistische Nachfolgerbau wurde 1938 für die Reichsbank begonnen und 1951 von Carl Sattler für die Zentralbank fertiggestellt.
Durch die Nähe zu Schloss Possenhofen bewohnte Kaiserin Elisabeth von Österreich bei ihren Besuchen 1868 und 1869 das Schloss mit ihrer Tochter Marie Valerie. Im Jahr 1887 erwarb die Schwester Elisabeths, Fürstin Helene von Thurn und Taxis, Schloss Garatshausen.

23

HERZOG-MAX-PALAIS

LANDESZENTRALBANK

STAATSBIBLIOTHEK

24

STAATSBIBLIOTHEK

1827 erhielt Friedrich von Gärtner den Auftrag zur Planung eines repräsentativen Gebäudes für die Hof- und Staatsbibliothek. Der Bau sollte zunächst in der Ludwigsstraße 1 errichtet werden. 1828 sollte der Standort dann gegenüber der Glyptothek am Königsplatz sein; doch noch im gleichen Jahr war als Standort wieder die Ludwigstraße vorgesehen. 1831 wurden die Entwürfe fertig. Wegen Geldmangels erfolgte die Grundsteinlegung erst am 8. Juli 1832. Der Bau nach den Plänen Gärtners dauerte bis 1843. Quelle: Wikipedia
Transport der Figuren, die jetzt vor der Staatsbibliothek stehen

27

28

DAMENSTIFTSGEBÄUDE

BAYR. VERWALTUNGSGERICHTSHOF

Weiter nördlich liegen das Damenstiftsgebäude (Ludwigstr. 23, heute Bayerischer Verwaltungsgerichtshof, 1840–1843), das Blindeninstitut (Ludwigstr. 25, heute Philologicum der LMU, 1833–1825), die Kath. Pfarr- und Universitätskirche St. Ludwig (1829–1844) und die Verwaltung der ehemaligen BHS-Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (Ludwigstr. 27, heute Universitätsbibliothek der LMU) (1840–1843).
DAMENSTIFTSGEBÄUDE
heute: Bayerischer Verwaltungsgerichtshof
Das Gebäude des ehem. Damenstift (Nr. 23) wurde von Gärtner entworfen und 1835-39 gebaut. Es zeichnet sich durch seine reduzierten, klaren Formen und minimalem Dekor aus. (Gärtner: "Ich suche alles den Zwecken dienlich zu machen und die Fassade rein aus der Notwendigkeit und der Konstruktion hervorgehen zu lassen") In das Gebäude wollte Ludwig das Damenstiftkloster aus der Damenstiftstraße in der Altstadt übersiedeln. Aber es wurden dann Mietwohnungen und Büros eingebaut. Von 1870 bis 1912 war dann das Maximiliansgymnasium sowie das königliche Realgymnasium hier untergebracht und schließlich nach der schweren Zerstörung für den Bayer. Verwaltungsgerichtshof wiederhergestellt. Im dahinterliegenden Hof hat sich das sogenannte Riedererhaus erhalten, ein dreigeschossiges, klassizistisches Walmdachhaus von 1824/25.
DAMENSTIFTSGEBÄUDE
ehem. BLINDENINSTITUT

32

BLINDENINSTITUT

Gärtner errichtete von 1833-35 einen Neubau für die Verlegung der Bildeninstituts von Freising nach München. Das Gebäude besitzt zwei Portale aus Sandstein mit jeweils zwei Giebelfiguren.
7
Haus der ehem. Verwaltung der Bayr. Berg-, Hütten- und Salzwerke AG

33

VERWALTUNG BERG- HÜTTEN- UND SALZWERKE

In der Ludwigstraße 27 war die Verwaltung der Bayr. Berg-, Hütten- und Salzwerke AG angesiedelt. Das Gebäude wurde von Friedrich von Gärtner 1838 –1843 errichtet und wird heute von der Ludwig- Maximilians-Universität München genutzt. Gärtner errichtete diesen aus in weiten Teilen in unverputzten Backsteinfassade gestalteten Bau mit "toskanische Verblendung aus kleinformatigen, scharfkantigen Klinkersteinen (...), die eine glatte, matt-glänzende, scheinbar fugenlose Oberfläche ergeben" (Denkmaltopographie). Zusätzlich ist die Fassade mit Terrakotta-Ornamentik geschmückt.
LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT

35

LUDWIG-MAXIMILIANS- UNIVERSITÄT

37

Universität im Stadtmodell
Georgianum
Hauptgebäude
Am Universitätsforum, dem Geschwister-Scholl-Platz und dem Professor-Huber-Platz als Gegenstück, liegen das Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität (Geschwister-Scholl-Platz 1, 1835–1840), das Georgianum (Professor-Huber-Platz 1, 1834–1841) und das Max-Josef-Stift (Professor-Huber-Platz 2 (heute Seminare der LMU), 1837–1840), allesamt von Gärtner. Mit dem Siegestor (1843–1852) gestaltete er auch den nördlichen Abschluss der Straße am Übergang zur Leopoldstraße.
Professor-Huber-Platz
Geschwister-Scholl-Platz
Siegestor
ehemaligen BHS-Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG
ehem. Max-Joseph-Stift
DIE AULA DER UNIVERSITÄT Der Gärtner-Bau der Universität wurde 1906-1909 nach den Plänen German Bestelmeyers durch einen Neubau an der Amalienstraße erweitert und durch den Lichthof mit diesem verbunden. Bestelmeyer erhielt auch den Auftrag, die »akustisch und künstlerisch wenig gelungene« und zu kleine Aula umzubauen. Die alte, rechteckige Aula wurde um die große, halbrunde Nische an der Westseite erweitert. Für die Nische schuf der Münchner Maler Wilhelm Koeppen (1876-1917), ein Schüler Franz von Stucks, das Mosaik des Sonnengottes Helios, flankiert von Aphrodite (mit Spiegel), Athene (mit Schild), Hermes (mit Stern) und Hera (mit Apfel und Stab).Darunter steht, in etwas freier Fassung, ein Vers aus der »Antigone« des Sophokles: AEAIOY KAAAITON OAO, auf Deutsch: »Strahl der Sonne, schönstes Licht«. Unterhalb des großen Mosaiks stehen (v.l.n.r.) die Büsten der bayerischen Könige Maximilian 1., Ludwig 1., Maximilian II., Ludwig II. und Otto. Es folgt die Büste des Prinzregenten Luitpold, in dessen Regierungszeit die Erweiterung des Hauptgebäudes fällt, und zu dessen 90. Geburtstag am 11. März 1911 seine und Ludwigs I. überlebensgroße Marnorstatuen im Lichthof enthüllt worden sind. Den Abschluß bildet die Büste des letzten bayerischen Königs, Ludwigs III. Koeppen entwarf auch die Medaillons der in die Brüstung der Empore eingelassenen Stadtsymbole von Babylon, Memphis, Knossos, Tyrus, Ephesus, Athen, Korinth, Syrakus, Tarent, Alexandria, Rom und Byzanz. Die rundumlaufende Empore, sonst stützungsfrei, wird an der Nordseite von zwei Pfeilerfiguren, Prometheus und Herakles, getragen, von dem Bildhauer Ulfert Janssen (1878-1956) aus belgischem Granit gehauen. Von ihm stammen auch die Kariatydenreliefs der hinteren Empore, die römische Wölfin und die sitzende Minerva über deren Eingangstüren, dazwischen die astronomische Uhr. Zentral angebracht der Spruch »Nil sine magno vita labore dedit mortalibus« - »Nichts hat das Leben den Sterblichen ohne große Anstrengung gegeben«, freier gesagt: Ohne Fleiß kein Preis! An der Rückwand der Empore die Symbole für die vier Fakultäten Rechtswissenschaft, Staatswissenschaft, Medizin und Philosophie. Die Aula war einer der wenigen Räume der Universität, der die Zerstörung im Juli 1944 so überstanden hat, daß er nach behelfsmäßigen Reparaturen bald wieder benutzt werden konnte. […] Die Münchner Philharmoniker probten z. B.in der Aula und gaben hier ihre ersten denkwürdigen Konzerte nach dem Krieg. […] Vom 15. Juli bis 26. Oktober 1946 tagte die Verfassunggebende Landesversammlung in der Aula und beriet und beschloß hier die neue Bayerische Verfassung. Schließlich trat hier am 16. Dezember 1946 der erste nach dem Krieg gewählte Bayerische Landtag zum erstenmal zusammen, der wegen der Zerstörung des alten Landtagsgebäudes an der Prannerstraße noch weitere Sitzungen in der Aula abhielt. Quelle: Herausgegeben vom Pressereferat der Universität München; Text; Franziska Müller-Härlin
Aula
Lichthof
Audimax

38

Während des Zweiten Weltkrieges war die Aula weitgehend unzerstört geblieben. Sie war somit in der Nachkriegszeit einer der wenigen nutzbaren großen Räume in München. Daher fanden in der Aula die ersten Nachkriegskonzerte statt. Außerdem fand dort die verfassungsgebende Landesversammlung des Freistaates Bayern statt, in der die neue bayerische Verfassung beschlossen wurde.
Protestveranstaltung der Studentenschaft (November 2009)

39

GEORGIANUM

GEORGIANUM
Innenhof
Hier studierten: Georg Ratzinger (Papst Benedikt XVI. 1949 bis 1951) Sebastian Kneipp Maximilian von Lingg Michael Schmaus Arnold Stadler Anton Westermayer
Das Herzogliche Georgianum ist nach dem römischen Almo Collegio Capranica das zweitälteste katholische Priesterseminar weltweit. Das Priesterseminar wurde 1494 von Herzog Georg dem Reichen in Ingolstadt gegründet. 1800 wurde das Seminar zusammen mit der Universität zunächst nach Landshut und 1826 nach München verlegt. Im heutigen Gebäude, das in den Jahren von 1835 bis 1840 nach Plänen von Friedrich von Gärtner entstand, befindet sich auch eine Sammlung sakraler Kunst des 11. bis 19. Jahrhunderts.
Seit 2005 ist Winfried Haunerland. Alle genannten Direktoren waren bzw. sind jeweils Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft an der LMU.
Hl. Kümmernis Schwaben/Allgäu (um1740) In der Art des Anton Sturm
Kapelle des Georgianum mit romanischen Kreuz (oberschwäbisch um 1075)
Die heilige Kümmernis galt als Tochter eines portugiesischen Heidenkönigs, die als Christin einen heidnischen Prinzen heiraten sollte. Da sie ihrem christlichen Glauben treu bleiben wollte, gelobte sie Jungfräulichkeit und bat Christus um einen Bart, der sie völlig entstellte. Die Legendenvarianten berichten unterschiedlich: Entweder wurde sie vom Vater verstoßen und/oder sie wurde auf Veranlassung ihres wütenden Vaters an ein Kreuz gebunden/genagelt. Mit der Legende von der heiligen Kümmernis verbunden ist die Sage vom armen Spielmann, dem sie ihren goldenen Schuh zuwarf, als er vor ihrem Bild spielte.

40

Bereich vom Professor-Huber- Platz gesehen
Ambo von Max Faller
ehem. Max-Joseph-Stift Friedrich von Gärtner, 1837-1840 1939 „Haus des Deutschen Rechts“ Professor-Huber-Platz 2 Heute Seminare der LMU
10
In den Jahren 1837 bis 1841 erbaute Friedrich von Gärtner in der Münchner Ludwigstraße ein neues Gebäude, das die Schule beinahe hundert Jahre lang beherbergte. 1856 erhielt die Mädchenschule durch Beschluss des bayerischen Königs Maximilian II. den Namen „Max-Joseph-Stift“; Gärtners Schulbau ist noch heute unter diesem Namen bekannt. 1938 nahmen jedoch die Nationalsozialisten das Gebäude und das umliegende Grundstück in Beschlag. Auf dem Grund entstand der Neubau des „Hauses des Deutschen Rechts“; Die Schule zog um in ihr heutiges Schulhaus in Bogenhausen, Mühlbaurstraße 15. Heute befinden sich in der Ludwigstraße 2 Seminare der LMU.

42

MAX-JOSEPH-STIFT

„HAUS DES DEUTSCHEN RECHTS“

44

Zwischen Adalbert- und Akademiestraße wurde zwischen 1877-90 der gründerzeitliche Häuserblock im Neorenaissancestil erbaut (heute Nr. 29 - 33).

HÄUSER DER GRÜNDERZEIT

GRÜNDERZEITHÄUSER
ober031.
E
he
maliges Zentralministerium
Ludwigstrasse 2
Haslauer-Block - Ludwigskirche
BILDERGALERIE

48

BILDERGALERIE - IMPRESSIONEN

XARA
1 / 1
Previous page Previous page
Next page Next page
100%
Zoom out Zoom out
Zoom in Zoom in