MÜNCHEN
Hofgartentor
Ludwigstraße Basargebäude
Landwirtschaftsministerum
Finanzgarten
Residenz
Haslauer Block
Auf dem Dianatempel befindet sich eine Kopie der Tellus Bavaria (Bayerische Erde) - Bronzestatue von Hubert Gerhard, die nach einer Zeichnung von Sustris für den Großen Residenzgarten (heute Königsbauhof) um 1590 geschaffen wurde.
Die zugeordneten Attributen symbolisieren die Reichtümer Bayerns: Getreide (Nahrungsgewinnung) - Hirschfell (Wildreichtum), Reuße (Fischreichtum) - Salzfaß (Salzhandel). 1613 schuf Krumper die vier Bronzeputti, mit Füllhorn, Kirchenmodell, Kurfürstenhut und Eichenzweig (Kopien von Franz Lorch, da die Originale seit dem 2. Weltkrieg verschollen sind).
MÜNCHEN
Gleich einem kühlenden Schleier verhüllt der Schatten Wange und Schläfe. W. Hausenstein
Doch mutet sie an wie ein Geschöpf, das der Kühle inne wird, des Schattens genießt, das Blut in dieser Dämmerung ruhiger gehen fühlt; wie ein Wesen, das unbeweglich bleibt nicht nach der Weise eines starren Standbilds, sondern eines Menschenkindes, wenn es zwar die geschmeidige Hüfte biegt, doch weiter sich nicht regt, um im heißen Sommer nicht wärmer zu werden, als angenehm ist - nicht wärmer, als das Leben es zu seinem Dasein braucht und zum Gefühl des Daseins. W. Hausenstein
Kühle geht schon von ihrem bloßen Namen aus; in diesem Namen fließt das frische Wasser. Fast klingelt der Strahl, indem er aufschlägt; in seiner farblosen Helle spielen Licht und Dunkel; aus mildem Rauschen webt sich ein zartes Gespinst kühler Luft unendlich fort, leicht wie ein Atem. Gleich einem kühlenden Schleier verhüllt der Schatten Wange und Schläfe. Das Abbild schon erzählt, wie auch am Leib der Brunnenfrau wohltätige Schatten ruhen, auf ihrem weichen Arm, am Ellenbogen, unter der Achsel, an Halsgrube und Nacken, und wie besonnte Bläuen eines fernen Himmels als Widerschein an der gerundeten Höhe der Schulter gespiegelt sind; wie die langen feuchten Haare den Rücken erquicken, den sie decken bis ins schöne Kreuz, bis an die Furche der Taille. Es läßt sich sehen, daß die Blöße des Leibs den Hauch des Winde empfängt, als wäre sie die Leiblichkeit einer lenden Frau mit offenen Poren, die den Sommerwind so dankbar, so genau verspüren.
Vor der Brunnenfrau, vor ihrem gesenkten Antlitz stehen, von der westlichen Sonne weggewendet, die gelblichen Mauern des Basargebäudes auf und schwingen sich die klassischen Bogen, zeichnen sich die Fensterrahmen mit feinen Profilen, in verhaltener Art antikisch geschmückt. . . . die ihre Leier heimlich, nur nachts, ganz leise wie im Geflüster gesungenen Lieder begleitet.
DIE BRUNNENFRAU
Sie ist ein Bronzebild, die Brunnenfrau. Doch mutet sie an wie ein Geschöpf, das der Kühle inne wird, des Schattens genießt, das Blut in dieser Dämmerung ruhiger gehen fühlt; wie ein Wesen, das unbeweglich bleibt nicht nach der Weise eines starren Standbilds, sondern eines Menschenkindes, wenn es zwar die geschmeidige Hüfte biegt, doch weiter sich nicht regt, um im heißen Sommer nicht wärmer zu werden, als angenehm ist - nicht wärmer, als das Leben es zu seinem Dasein braucht und zum Gefühl des Daseins. Wo ist die Brunnenfrau, daß man sich zu ihren Füßen setze und in den Weg ihres tief verschatteten, weitherabreichenden Blicks? Sie sitzt im Hofgarten, als eine liebliche Lorelei, bei den Arkaden, […] Tag um Tag und Nacht um Nacht, ein Gebilde jenes Meisters Ludwig Schwanthaler, den die Leute gemeinhin bloß als den Schöpfer der kolossalischen Bavaria kennen - doch hier, mit seiner Brunnenfrau, hat er vielleicht sein schönstes Werk geschenkt. Im Hofgarten sitzt sie, leise, mit wunderbar gefüllten Frauenarmen und Frauenschultern, mit vollkommener Brust, herrlichen Hüften und edler Neigung des klar umschriebenen Hauptes; sinnenden Gemütes, das der Trauer nicht verschlossen ist. Mit unbewußter Andacht ist sie ihrem umdärnmerten Dasein hingegeben, eine Frau im Stilleben; inmitten der Menge, inmitten von zwei Cafeterrassen fast gänzlich unbemerkt und gleichsam heimlich. Doch wer sie einmal gesehen hat, der muß sie lieben - und er vermöchte eine Geschichte dieser Liebe zu schreiben, obgleich es ihm näher ist, davon zu schweigen. Wilhelm Hausenstein - Die Brunnenfrau -1929
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Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin . . .
Die Luft ist kühl und es dunkelt . . .
Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Lore-Ley getan. Heinrich Heine
Toni Stadler (1888-1982) Heinrich-Heine-Denkmal, Bronzeplastik (1957/58) im Dichtergarten in München
Ludwig von Schwanthaler - Loreley-Brunnen -1852
Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne, Die liebt ich einst alle in Liebeswonne. Ich lieb sie nicht mehr, ich liebe alleine Die Kleine, die Feine, die Reine, die Eine; Sie selber, aller Liebe Bronne, Ist Rose und Lilie und Taube und Sonne. Heinrich Heine
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Zu beiden Seiten also stehen weithin die dichtbelaubten Bäume, deren Blätter, jedes für sich, bewundernswerte Fächer sind. Die rosa und weißen Blütenlüster sind längst erloschen. Jetzt ist Hochsommer; jetzt stehen die Bäume in der Fülle des Grünen; jetzt schwellen die stachligen grünen Kugeln, aus denen im Herbst die harten Früchte fallen werden, dunkelbraun und glänzend wie poliertes Holz. Da und dort fährt ein Sonnenstrahl durchs grüne Dach über den rauchfarbenen Stämmen, die wie Säulen sind. […] Das Licht der Sonne legt sich durch die Lücke herab auf den Boden, zwischen die Schatten hin: der Kies schimmert lila, rosa und ein wenig golden. Die Dämmerung unter den Bäumen ist grünes Grau. Die Blätter der Kastanienbäume regen sich wie im Traum. Durch einen Kaufladen der Arkaden, der seine Scheiben gegen Westen und Osten kehrt, dringt ein gebrochener Schein herüber in den Schatten, als dessen Königin und Göttin die dunkle Brunnenfrau einem zurückblickenden und ahnungsvollen Schweigen ergeben ist - voll der Dichtung, voll der Musik und voll des Bildes, wie die Geschichte ihrer Stadt. Wilhelm Hausenstein
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