GLYPTOTHEK  IN MÜNCHEN
 
 
 
EINE SEITE VON THEODOR FREY
 
 
 
 
GLYPTOTHEK
Das Bauwerk wurde im Auftrag von Kronprinz Ludwig, dem späteren König Ludwig I., am Königsplatz errichtet. Der Architekt Leo von Klenze schuf ab 1815 diesen Platz nach vorausgegangenen Entwürfen Karls von Fischer in der Art eines antiken Forums, an dessen Nordseite die Glyptothek liegt. Erbaut wurde das Gebäude von 1816 bis 1830. Die dreizehn rechteckigen, quadratischen oder runden Säle sind um einen Innenhof angeordnet, das Vestibül im Mittelbau überragt die Säle an Höhe. Vor dem Vestibül befindet sich die Säulenvorhalle mit zwölf ionischen Säulen. Die darüber liegende Giebelgruppe von Johann Martin von Wagner stellt Athena als Beschützerin der plastischen Künste dar. Die Außenwände sind mit sich in Nischen befindenden Skulpturen geschmückt, während sich die Fenster zum Innenhof hin öffnen. Die Skulpturen stellen mythische oder geschichtliche Repräsentanten der Künste dar.
 
 
 
 
 
DER APOLLO VON TENEA
JÜNGLINGSSTATUE AUS ATTIKA
Aus der Kunstgeschichte von Wilhelm Hausenstein (S.35)
Die "Nacktheit und ihre Schulung in der Palästra [öffentlich Stätte zur körperlichen Schulung] ist eine staatsbürgerliche Angelegenheit, . . . die aufgenommene Pflicht des einzelnen freien Staatsbürgers und zumal der gesellschaftlichen Auslese, im eigenen Menschenkörper eine schöne Ordnung, eine wohlgebildete Disziplin, ein musterhaftes Bild kräftiger und ebenmäßiger Verhältnisse darzustellen. Der Geist wird nicht ausgeschlossen; im Gesicht des körperlich Erzogenen ist derGedanke lebendig geblieben; ja es spiegelt sich  . . . auf dem Antlitz der Jünglingsgestalt aus Tenea die Lebendigkeit auch des Witzes. Im Leiblichen bezeichnet . . . der Nackte die statthaften Grenzen schöner Ausbildung der athletischen Kraft. Diese andere Marmorfigur . . . zeigt eine stärkere Bauschung der Muskulatur, besonders an den Schenkeln, doch auch an Brust, Hüften und Armen. Die Oberfläche des Jünglings aus Tenea ist glatter gespreizt, delikater gespannt. Aber beide Figuren entsprechen einer noblen Idee vom Körper und gewiß auch einer noblen Wirklichkeit.  . . .
„Diese Figuren entstehen in einer Epoche knappster und beherrschtester ritterlicher Haltung; sie entstehen in einer Epoche, die nicht nur der Kunst, sondern auch dem unmittelbaren Leben selbst die Würde des straffen Auftritts anweist - jene Würde, die auch im Leben selbst eine Bekundung aristokratischen Wesens, eine geschlossene Erscheinung liebt."
 
Aus dem Buch von Wilhelm Hausenstein - Liebe zu München - 1929 - (S. 180)
"Griechenland tritt in dieser Gestalt aus der Feierlichkeit ägyptischer Überlieferung hervor. . . . Die großartige ja stilbildende Befangenheit ägyptischer Bildnerei fängt in dem frühen griechischen Marmor an, sich leise zu lösen. Die Kolossalität ägyptischen Bildens nimmt in dem griechischen Bildner, der das Erbe des Nil trägt, menschliche, lebensgroße, ja schier intime Maße an. Apollon von Tenea ist von irdischer Statur. Die ägyptische Form zerbricht wie die Mächtigkeit einer einfachen Schale - und siehe: es scheint hervor ein griechischer Kern von zarterer, von mehr empfindsamer, von innigerer Bildung. Wunderbarer Augenblick des Übergangs; ein psychologischer Augenblick der Weltgeschichte des künstlerischen und des sittlichen Geistes. "
FRESKO VON PETER VON CORNELIUS
DER UNTERGANG TROJAS (1825-26)
Im Zentrum des Bildes sitzt Hekabe, die Frau des Priamos, umgeben von ihren Töchtern. Auf ihrem rechten Knie liegt der Kopf der ohnmächtigen Andromache, der Witwe Hektors. Sie hält noch in der Hand den Arm ihres Sohnes Astyananx. Helena klammert sich an eine Säule. Im Hintergrund steht die Seherin Kassandra und spricht den Fluch über das Haus der Atriden aus. Agamemnon, Sohn des Atreus, versucht vergeblich, sie daran zu hindern.
Quelle: Beschreibung in der Glyptothek (Auszug)
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